
Als vor gut acht Jahren Kloster Ebstorf eine Ausstellung mit dem Titel „Nadelmalerei“ ankündigte, wussten nur wenige Besucher mit diesem Begriff etwas anzufangen. Umso größer war denn auch deren Überraschung und Interesse zu entdecken, was sich hinter dem merkwürdigen Begriff verbarg.
An den Erfolg der damaligen Ausstellung knüpft Kloster Ebstorf mit der neuen und erweiterten Ausstellung
Nadelmalerei …und mehr
an.
Die Stickkunst, um die es bei den in der Ausstellung gezeigten Arbeiten geht, wurde von alters her bereits von den Chinesen, den Indern und im alten Ägypten gepflegt. Im Mittelalter spielte die Stickerei vor allem für geistliche Gewänder eine besondere Rolle. In den Klöstern gehörte diese Handarbeitsform zu den akzeptierten und zu hoher Kunstfertigkeit gebrachten Tätigkeiten der Nonnen. Damen von Adel nahmen die Sticknadel gern in die Hand und schufen vielfach Kostbarkeiten.
Ungewöhnlich, unerwartet und erfreulich ist es daher heute mit Sicherheit, wenn ein gelernter Elektriker und aktiver Hausmeister auch zur Nadel greift. Markus Duschek, 1967 in Hameln geboren, hat das Sticken für sich zur Passion entwickelt. Nach dem Leitspruch seines Urgroßvaters: „Was die Augen sehen, müssen die Hände können!“ fing er im Alter von 27 Jahren an, Bilder, die ihn beeindruckten stickend zu reproduzieren.

Die unmittelbare Wirksamkeit und Sichtbarkeit der eigenen Arbeit und die Befriedigung, dass viele kleine Schritte endlich zu einem großen Ziel führen, mag dabei Motiv und Faszination gleichermaßen für diese für Männer höchst ungewöhnliche Beschäftigung gewesen sein. Aus bis zu 500.000 Einzelstichen bestehen die großformatigen Bilder, die unter seinen Händen in den letzten 20 Jahren entstanden sind. An manchen Bildern stickte er länger als ein Jahr.
Für Markus Duschek stehen mittelalterliche Motive und Darstellungen aus dem alten Ägypten im Vordergrund. Auch die Ebstorfer Weltkarte gehört zu den von ihm erarbeiteten Motiven, einschließlich hunderter kleinster Beschriftungen. Er zerlegt, wandelt ab, lässt weg oder ergänzt, so dass auf diese Weise unverwechselbare neue Originale entstehen. Seine Arbeiten entstehen in reiner Handarbeit nach frei abgezeichneten Vorlagen.
Die Bilder, die in der Regel etwa einen Quadratmeter groß sind, zieren für gewöhnlich in seinem Elternhaus die Wände. Jetzt sind sie während der üblichen Öffnungszeiten bis zum 10. Juni 2018 in der Propsteihalle des Klosters Ebstorf zu sehen.
Collagen „Farben und Jahreszeiten“ von Martina Schmidt
Mit den Collagen „Farben und Jahreszeiten“ von Martina Schmidt wird die Ausstellung der „Nadelmalereien“ in diesem Jahr ergänzt und erweitert.

Ölpastellkreide, Aquarellstiften und Fotografie sind die Arbeitsmittel, aus denen Martina Schmidt ihre Bilder entstehen lässt. Collagen, deren Themen fast immer die Natur, Naturerlebnisse oder Farben in der Natur sind, zeigen unterschiedlichste gestalterische Ausdrucksvielfalt.
Martina Schmidt, 1962 in Hameln geboren, fand erst um das Jahr 2000 über Kurse in Freihandzeichnen und Aquarellmalerei und in autodidaktischer Weiterbildung in Ölmalerei und Fotografie zu ihrem eigentlichen Interessengebiet. In mehreren Ausstellungen konnte sie bereits ihre Arbeiten repräsentieren.
Die Eröffnung der Ausstellung ist am Sonnabend, dem 14. April 2018 um 15.00 Uhr.
Die Ausstellung ist vom 14. April bis zum 10. Juni 2018
Dienstag bis Samstag von 10.00Uhr bis 17.00 Uhr
und Sonntag von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr zu sehen.
Der Eintritt ist frei.
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