- Rund 40.000 Bienen ins Bienenhaus des Weltvogelparks eingezogen
- Weltvogelpark macht auf den weltweiten Rückgang der Bienenpopulation und die Schutzbedürftigkeit der Bienen aufmerksam
- Jeder Besucher kann aktiv mithelfen, gesunde Lebensräume für Bienen zu schaffen
Mit einem neuen Ausstellungsbereich macht der Weltvogelpark ganzjährig auf die besondere Schutzbedürftigkeit der Bienen aufmerksam. Denn weltweit geht die Bienenpopulation immer weiter zurück – mit fatalen Folgen für Umwelt und Landwirtschaft. Dabei lernen die Besucher im Weltvogelpark nicht nur viel über die Wichtigkeit der Bienen im gesamten Ökosystem, sondern auch, wie sie selbst dazu beitragen können, eine für Bienen lebenswerte Umwelt zu gestalten.
Mit über 4.000 Vögeln aus 650 Arten und von allen Kontinenten ist der Weltvogelpark in Walsrode nicht nur der größte Vogelpark der Welt, sondern auch ein Ort, an dem immer wieder biologische Zusammenhänge erklärt und über gefährdete Tierarten aufmerksam gemacht wird. Und das beschränkt sich längst nicht mehr nur auf Vögel.
So zog bereits im April das neue Bienenhaus in den Park und bietet unter anderem direkte Blicke in einen Bienenstock. Rund 40.000 Bienen leben jetzt direkt im Bienenhaus, 80.000 Bienen in unmittelbarer Umgebung.
Wie entsteht Honig? Warum gibt es so viele verschiedene Bienenarten? Was kann ich in meinem Garten pflanzen, damit sich Bienen und natürlich auch Vögel dort wohlfühlen? Interaktionstafeln beantworten diese und andere Fragen und animieren zu einem bewussteren Umgang mit der Natur vor der eigenen Haustür.
Für die Bienen selbst sind die jetzigen blütenreichen Wochen die wichtigste Zeit, um die Grundstoffe für den Honig zu sammeln. Dabei kommt es auch auf das Wetter und die Temperatur an. Ist es den Bienen zu kalt, verlassen sie gar nicht erst die Sicherheit des Bienenstockes um Pollen zu ernten. Auch starker Ostwind kann den Ertrag verringern. Durch den Wind trocknet der Nektar der Blüten aus und die Bienen können keine Pollen und Nektar aufnehmen. Und davon benötigen sie eine Menge: Für ein Kilogramm Honig brauchen die Bienen drei Liter Pollen und Nektar. Wenn man die Körpergröße der Bienen bedenkt, ist das eine beeindruckende Leistung.

Foto: Weltvogelpark Walsrode
„Das Bienenhaus geht auf eine Initiative unseres Tierpflegers Harald Zinke zurück, der sich bereits in seiner Freizeit leidenschaftlich für Bienen eingesetzt hat und seit Jahren Hobbyimker ist. Und die Idee eines eigenen Bienenhauses, in dem wir auf diese bedrohte Spezies aufmerksam machen, hat uns sofort begeistert. Bereits im April sind drei neue Bienenvölker eingezogen und wir sind sehr froh, dass diese unseren Bienenstock und die Umgebung auch angenommen haben. Denn das ist längst nicht immer der Fall“, verrät Javier Gimeno, Biologe und Geschäftsführer des Weltvogelparks.

Foto: Weltvogelpark Walsrode
Besonderen Wert legt der Weltvogelpark-Chef dabei darauf, die Besucher immer wieder aufmerksam zu machen, warum die Bienen so schutzbedürftig sind: „Bestimmte Tierarten sind oft auf einzelne Pflanzenarten geprägt – das gilt auch für Bienen. Durch Monokulturen, Pestizide und letztlich auch den Klimawandel sterben die Pflanzen und die Tiere haben keine Nahrung mehr. Auch die gefürchtete Varroa-Milbe setzt den Bienenvölkern zu. Die Population geht zurück und kann ihrer Aufgabe, etwa dem Bestäuben von Pflanzen, nicht mehr nachkommen. Dabei werden 80 Prozent aller Pflanzen in Deutschland durch Bienen bestäubt – auch die meisten Pflanzen aus der Landwirtschaft. Bienenschutz ist also immer auch ein Schutz unserer Lebensgrundlage“, so Gimeno.
Dabei können auch die Besucher aktiv etwas für den Bienenschutz tun. Javier Gimeno verrät, was die Besucher im heimischen Garten dazu beitragen können:
Bienen brauchen Blüten
Einheimische Honigbienen sind im Gegensatz zu vielen Wildbienen wenig wählerisch, wenn es um ihre Nahrungsquelle geht. In einem bunten Garten fühlen sie sich am wohlsten. Wichtige Bienenpflanzen sind zum Beispiel Frühblüher, heimische Blühsträucher wie zum Beispiel Flieder, Wildstauden und Kräuter, Wiesenblumen, Klee oder Kreuzblütler. Ein kurzgemähter englischer Rasen bietet dagegen kaum Nahrung. Sogenannte gefüllte Blüten wie zum Beispiel viele Chrysanthemen oder Begonien bieten den Bienen ebenfalls wenig Nahrung. Mit Wildblumensamen, wie es sie bereits für wenig Geld im Handel gibt, wird dagegen selbst ein Balkon schnell zum Bienenparadies.
Kein Gift im Garten
In einem bienenfreundlichen Garten sollten Pflanzenschutzmittel tabu sein. Alternativen gibt es genug. So können kranke oder befallene Pflanzen heruntergeschnitten werden statt gleich die Chemiekeule zu zücken. Auch Nützlinge wie etwa Marienkäfer und ihre Larven sind gute Alternativen. Und die kommen in einem gesunden Garten fast von allein.
Bieneninseln schaffen
Es muss ja nicht gleich eine Wildwiese sein. Bienen lieben kleine Inseln, in denen man der Natur seinen Lauf lässt. Grob verfugte Mauern, Büsche, Totholz, Laubhaufen und offener Boden – lässt man solche kleinen Orte im Garten zu, fühlen sich auch die Wildbienen wohl.
Auch Bienen haben Durst
Wie alle Insekten müssen auch Bienen trinken. Geeignete Trinkstellen sind etwa Vogeltränken oder kleine Gartenteiche. Zur Not reichen aber auch gefüllte Untersetzer für große Pflanzkübel, in die man ein paar Steine legt und dann mit Wasser füllt. Ein idealer Ort ist dafür natürlich in der Nähe von blühenden Pflanzen. Übrigens: Bienen trinken nicht nur das Wasser, sie nutzen es auch für den Bau ihrer Nester.
Hecken statt Zäune
Wer bienenfreundlich sein Grundstück oder seine Terrasse vor neugierigen Blicken oder ungebetenen Besuchern abtrennen möchte, sollte auf Zäune verzichten und sich stattdessen für blühende Heckenpflanzen entscheiden wie etwa Schmetterlingsstrauch oder Weißdorn. Wer nur wenig Platz hat, kann Efeu über ein Gitter ranken lassen. Der blüht von den Menschen fast unbemerkt im Herbst – also in einer Zeit, in der Bienen nicht mehr so leicht Nahrung finden.
Bienenfreundliche Ernährung
Auch ohne Garten oder großen Balkon kann jeder aktiv etwas für die Bienen tun. Saisonales und regionales Obst und Gemüse aus ökologischer Landwirtschaft schmeckt nicht nur besser, sondern bietet auf den Anbauflächen auch die perfekte Lebensgrundlage für Bienen und andere Insekten.
Bienenkrankheiten verhindern
Auch Bienen haben ansteckende Krankheiten. Diese werden zum Beispiel über Honig übertragen. Insbesondere Krankheiten wie die sogenannte amerikanische Faulbrut werden oft durch leere Honiggläser in Glascontainern verbreitet. Bevor Honiggläser im Container landen, sollten diese also unbedingt in der Spülmaschine gewaschen werden.
Honig von hier
Die meisten Honige vom Discounter kommen aus Nicht-EU-Ländern, etwa Südamerika. Hier werden nicht nur gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut und recht großzügig Pestizide verwendet, es können auch Bienenkrankheiten eingeschleppt werden. Besser ist Honig direkt vom regionalen Imker. Dabei ist es übrigens egal, ob die Bienenvölker in der Stadt oder auf dem Land leben, da Feinstaub im Bienenmagen gefiltert wird und Stadtpflanzen oftmals weniger mit Pestiziden in Berührung kommen als Pflanzen auf landwirtschaftlich genutzten Flächen.
Über den Weltvogelpark Walsrode:
In der Lüneburger Heide, im Dreieck zwischen Hannover, Bremen und Hamburg, liegt der Weltvogelpark Walsrode, der größte Vogelpark der Welt. Der Park beherbergt über 4.000 Vögel aus 650 verschiedenen Arten und von allen Kontinenten in einer 24 Hektar großen Garten- und Erlebnislandschaft. Besucher erleben spektakuläre Flugshows, Schaufütterungen, Vogelbabys und faszinierende Indoorattraktionen. Zudem sind sie eingeladen, spannende Themenhäuser, exotische Freiflughallen und artenreiche Vogelvolieren zu entdecken. Zwischendurch laden 320 Sitzbänke zum Entspannen und Genießen ein. Liebevoll angelegte Beete, großzügige Teichanlagen und exotische Pflanzen entführen in eine andere Welt – einfach mal die Seele baumeln und den Alltag links liegen lassen. Der magische Zauber unzähliger Baum- und Blumenarten bildet eine bunte und sich ständig verändernde Kulisse.
Für die kleinen Besucher gibt es tolle Spielplätze und für die Erwachsenen kostenlose Parkplätze. Ein Restaurant, Imbisse und Eiswagen laden für den kleinen und großen Hunger zwischendurch ein. Das gesamte Areal ist behindertengerecht gestaltet. Wird ein Rollstuhl benötigt, kann er bei vorheriger Anmeldung kostenlos ausgeliehen werden. Da Hunde in den Park nicht mitgenommen werden dürfen, gibt es zusätzlich eine kostenlose Unterbringung für die Vierbeiner.
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