
© Edition Falkenberg
Die Kirchwalsederin Almuth Quehl veröffentlicht ihr erstes Buch übr Sagen & Geschichten aus dem Landkreis Rotenburg (Wümme). Dieses wird vom Rotenburger Verlag Edition Falkenberg herausgegeben und ist im Buchhandel ab November erhältlich.
Almuth Quehl ist seit vielen Jahren als Gästeführerin für die Region unterwegs. Während dieser Zeit sammelte, recherchierte, führte sie Gespräche mit Menschen, suchte Orte auf, fragte nach und sichtete viele Quellen.
Mit ihrem Erstlingswerk beschreibt sie Orte, die kaum einer kennt, wie Grapenmühlen, Kalbe oder Rüspel. Natürliche Orte, Naturerscheinungen und besondere Bauwerke, die wir gerne aufsuchen, wie den Bullensee, die Visselquellen oder die Kirchen, Mühlen, Steingräber in der Region, sind Almuth Quehl dabei immer wieder begegnet.
Für Almuth Quehl ist der Landkreis Rotenburg (Wümme) ein reichhaltiger Sagenschatz, der viel über diese Region und den hier lebenden Menschen aussagt. Sagen gehen zurück auf mündliche Überlieferungen. Zumeist handelt es sich dabei um unglaubhafte und übernatürliche Erlebnisse, die zum Wesenskern dieser Sagen wurden.

© Almuth Quehl
Almuth Quehl wurde 1960 in Lüneburg geboren und wuchs in der Lüneburger Heide auf. Nach Stationen in Göttingen und Verden zog sie mit ihrem Mann im Jahr 2000 in den Süden des Landkreises Rotenburg (Wümme), wo sie seit 2007 als Gästeführerin aktiv tätig ist. „Die von mir gesammelten Sagen stammen bis auf eine Ausnahme aus dem Landkreis Rotenburg (Wümme). Ich habe sie aus unterschiedlichen Quellen zusammengetragen. Ich habe mir die Freiheit genommen, sie sprachlich aneinander anzugleichen und sie für unsere Zeit verständlich und lesbar zu machen“, berichtet Almuth Quehl zu ihrem Erstlingswerk.
Am 21.11.2019 wird Almuth Quehl im Rahmen einer Lesung im Rotenburger Heimathaus ab 16 Uhr ihr Sagenbuch erstmals der Öffentlichkeit vorstellen.
Hintergründe zum Buchprojekt – ein Interview mit Almuth Quehl
Frau Quehl, wie sind Sie dazu gekommen, die Sagen & Geschichten zu sammeln?
Geschichten mochte ich schon immer. Meine Mutter hat mir viele Märchen und Sagen vorgelesen, als ich klein war. Zu erzählen wusste sie auch viele Geschichten – bei uns im Dorf gab es den Paschberg, von dem die Sage ging, dass ein böser König mit seiner goldenen Kutsche darunter begraben sei. Das hat meine Fantasie als Kind natürlich angeheizt. Auch vom Zweiten Gesicht hat meine Mutter mir erzählt. In der Heide, wo ich aufgewachsen bin, sind solche Geschichten sehr verbreitet.
Seit wann sammeln Sie denn schon Geschichten?
Als Jugendliche habe ich mein Taschengeld in Buchläden getragen. Es gab damals eine schöne Taschenbuch-Reihe mit Märchen aus aller Welt. Ich bin auch in Schottland und Irland herumgereist und habe mir von dort Bücher mit Sagen und Märchen mitgebracht. Das mache ich auch immer noch: Wenn es ein Buch mit Sagen aus meiner Urlaubsregion gibt, bringe ich es mit.
Haben Sie auch mit Leuten aus der Region gesprochen? Wer waren Ihre Quellen?
Es gibt leider nicht mehr viele Menschen, die die Geschichten ihrer Heimat kennen. Meist ist man auf Bücher angewiesen. Die große Zeit der Sagen-Sammler ist allerdings lange vorbei, die lag am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Aber es gibt auch noch lebendige Geschichten, wie die vom Teufel in der Ölmühle in Kirchwalsede.
Welchen Stellenwert haben Sagen in der heutigen Zeit noch?
Ich denke, dass uns Sagen viel über die Lebenswelt unserer Vorfahren vermitteln. Wie sind die Menschen gereist, welchen Tätigkeiten sind sie nachgegangen – die Sagen erzählen nebenbei viel über den Alltag in früheren Zeiten. Auch über Moralvorstellungen und Verhaltensregeln, Tabus und Bräuche kann man durch die Sagen lernen. Das ist dann lebendige Sozialgeschichte. Außerdem gibt es immer noch den Gruselfaktor, der uns auch heute noch in den Bann zieht.
Was sagen die Sagen über unsere Region aus?
Neben all dem, was ich eben schon erwähnt habe, malen die Sagen auch ein Landschaftsbild: Unsere Region bestand aus Heide und Moor. Es war viel wilder als heute. Viele Geschichten beschreiben die Veränderung der Kulturlandschaft – dass der Spuk auf der Heide endete, als sie zu Ackerland geworden war.
„Lesenswert ist dieses Buch, denn es gibt einen nachhaltigen Einblick in das Leben auf dem Lande in früheren Zeiten. Es zeigt auch, warum es in unserer Region immer noch so lebenswert ist“, fasst Udo Fischer, Geschäftsführer des Touristikverbandes Landkreis Rotenburg (Wümme) e.V., Quehls Werk zusammen.
Sagenhafte Geschichten aus dem gesamten Landkreis Rotenburg (Wümme):
Das Ross vom Bullensee, Die Zaumreiterin von Kalbe, Die Visselquellensage, Der Heilquell bei Freyersen, Die Gründung der Kirche in Wilstedt, Der Steineklau in Brockel, Das Schwein von Lauenbrück, Der Kirchbau zu Groß-Sittensen und der Teufel, Die Goldkuhle beim Großen Loh in Westervesede, Die unbeerdigten Mädchen von Hetzwege, Die Mühle zu Scheeßel, Greet von Ahausen, Die Schäfereiche in Bremervörde, Die Hexenbeschwörung in Farven, »Op de Quak« bei Groß-Meckelsen, Die Gründung der Kirche in Wilstedt, Die St. Georgskirche in Sottrum, Das Vierergespann des letzten Gutsherrn von Trochel, Die Hexe von Jeersdorf, Der Schneider von Tewel, Der Teufelsstein im Steenshop, Die Jungfern vom Borchelsmoor, Das Ende der Burg von Adiek u.v.m.
112 Seiten | gebunden | € 12,90 | ISBN 395494197X | Edition Falkenberg | November 2019
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